Lehrer und Direktor Johann Gottfried Braun

Lehrer und Direktor der Königl.-Sächsischen Soldatenknaben-Erziehungsanstalt zu Kleinstruppen

Geboren am 25. Juli 1803 in Stonsdorf am Fuße der Schneekoppe im schlesischen Riesengebirge

 

Vater: war Kirchvater und Verwalter des betreffenden Kirchenvermögens

Erziehung im Elternhaus: Frömmigkeit, Beharrlichkeit und Energie seitens des Vaters. Mutter ängstliche Liebe und Strenge 

 

Häuslichkeit

Frühzeitig wurden die Kinder an Arbeit gewöhnt (Haus, Garten und Feld); im Winter schnurrten bis um 10 – 11 Uhr abends die Spinnräder

 

Evangelisch

Er besuchte die Dorfschule, entwickelt hohe Schreibfertigkeit und war dem Schulhalter noch wegen seiner Stimme unentbehrlich. Von der gräflichen Dienstherrschaft gefördert soll Braun Lehrer werden und wird in Burkersdorf ausgebildet (durch Kirchschullehrer Peter Ritscher musikalisch). P. Kloß übernahm sprachliche und wissenschaftliche Ausbildung

 

Am 15. April 1819 durch Vermittlung seines Wohltäters, des Grafen Reuß erfolgte Aufnahme in das Königl. Preußische Schullehrerseminar in Bunzlau

 

Ostern 1821 zum Hilfslehrer erkoren

Ab Ostern 1821 Hilfslehrer an den vereinten Anstalten in Bunzlau

Unter Anleitung von Meistern aus Pestalozzi-Schule und im täglichen Ausdauern im Geiste eines Hermann Franke (Gründer des Halleschen Waisenhauses) begann Braun’s praktische Tätigkeit auf dem Gebiet des Unterrichts und der Erziehung.

Schreibunterricht, Rechnen, Anleitung im Orgelspiel.

Vermittelt vom Grafen Reuß Antritt des neuen Amtes als Kirchschullehrer in Grünberg im August 1822

 

1824 wird Braun von der damaligen Kriegsverwaltungskammer zu Dresden, in Persona des Präsidenten und Geh. Rat General von Zezschwitz, das Amt eines Lehrers und Erziehers an der Königl.- Sächs. Soldatenknaben-Erziehungsanstalt in Klein-Struppen angeboten.

Am Himmelfahrtstag 1824 wird Braun in der Struppener Anstalt dem Personal und den Zöglingen durch General von Zezschwitz als neuer Lehrer vorgestellt.

Das Bestellungsdekret für Klein-Struppen ist auf den 17. Juni 1824 als Königl. Sächs. Staatsdiener datiert.

 

Zu dieser Zeit war Karl Heinrich Nicolai Anstaltsdirektor

Die Anstalt sollte das Bild einer großen christlichen Familie darstellen, in welcher Unterricht, Gewöhnung, Arbeit und Beispiel im harmonischen Zusammenklange die Zwecke der Erziehung und Bildung vermitteln und anstreben.

Am 17. Juli 1825 Hochzeit mit Helene Nicolai, der ältesten Tochter des Institutvorstehers. Helene stirbt 8 Monate später am 03. März 1826. Es folgten viele Reisen zu Bildungs- und Studienzwecken. Die Jahre waren geprägt von Unterricht und Prüfungen.

 

1830 2. Hochzeit mit Mathilde Thieme, Hochzeitsreise nach Schlesien zum Reichsgrafen Reuß.

 

1834 Das ökonomische Institut (Staatsgut) wird von der Anstalt losgelöst. Nach erfolgreicher Lehrertätigkeit wurde am 05. Mai 1835 durch das Königl. Kriegsministerium die Bestellungsurkunde für Braun ausgefertigt, die ihm die Stelle eines Direktors und ersten Lehrers übertrug.

Die Jahre als Direktor waren geprägt vom Anstaltsalltag, Staatsbesuchen, dem Erhalten der Anstalts- und Wirtschaftsgebäude, der Personalpolitik, Dienstreisen, Kooperation mit der Kirchgemeinde Struppen.

Braun verfasst wissenschaftliche Artikel und fördert das Vereinsleben, er korrespondiert mit  hohen Persönlichkeiten des Bildungswesens und der Wirtschaft (Landwirtschaft), Errichtung von Ackerbauschulen, der Politik.

 

1845 Reisebericht über pädagogisch-didaktische und landwirtschaftliche Zustände in Süd- und Westdeutschland, der Schweiz usw., Dresden und Leipzig.

 

1855 beträgt die Zöglingszahl 175 – 180.

Braun vertritt die Gutsherrschaft (das königl. Kriegsministerium) in ökonomischen, forstlichen und Gemeinde-Angelegenheiten.

Das Erziehungsresultat ist mit führenden Anstalten Deutschlands vergleichbar.

 

Pfingstfest 1867 reist Braun mit Frau nach Dresden und kehrt am 14. Juni 1867 mit heftigen Leibschmerzen zurück. Noch am gleichen Tag verstirbt er.

 

Am 18. Juni 1867 wird Braun in Struppen begraben. Das Grab existiert nicht mehr.

Es bleibt die Erinnerung an einen großen Pädagogen.

 

Auszeichnungen:

  • Vom König Friedrich August Juni 1847:
  • Die königliche Medaille des Verdienstordens
  • 17. August 1858 vom König das Ehrenkreuz vom Verdienstorden

Text von Peter Henze