Schloss Struppen im 13. Jahrhundert

Aus den Registern des Landesherrn: "Zum RitterGuthe Klein Struppen gehörigen Dorffschafften Klein Struppen Naundorff und Ober Vogelgesang

Struppen war in grauer Vorzeit ein Waldhufendorf, die erste Besiedlung ist nicht feststellbar. Die ersten Siedler machten die Tal – Aue urbar und rodeten die Wälder zur Gewinnung von Ackerland.

Die ersten Benennungen von Personen, Einwohnern oder Adligen mit Struppen erfolgten schon im 13. Jahrhundert. Um 1275 wird urkundlich ein "Berthold von Struppyn" benannt. Die erste Benennung des Dorfes Struppen erfolgte in einer Urkunde des böhmischen Königs Wenzel IV. Bei einer Verpfändung mehrerer Dörfer im Jahr 1379, 28. April ausgestellt zu Prag. Ab dieser Zeit beginnen die Nachrichten über Struppen.

Die Teilung von Struppen erfolgte vermutlich ab dem frühen 15.Jhdt.  Struppen bestand zu damaliger Zeit aus dem Amtsdorf, also direkt dem Lehnsherr unterstellt und zwei Vorwerken, aus denen sich die Rittergüter Kleinstruppen und Neustruppen entwickelten.

 

 

Schloss Struppen im 14.- und 15. Jahrhundert

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gehörte Struppen dem Deutschen Ritterorden.

In diese Zeit fällt sicher auch die Erbauung des Schlosses aus hartem Struppener Sandstein.

Schloss Kleinstruppen, wie es nach der Dreiteilung Struppens benannt wurde, war, wie fast alle sächsischen Schlösser und Rittergüter, einem häufigen Besitzerwechsel unterworfen.

1420 werden Heinrich von Reichenbach gemeinsam mit Friedrich von Rottwerndorf mit dem Anwesen belehnt.

Von 1473 wechselte der Besitzer mehrfach, bis 1541 Walter von Bernstein belehnt wurde. Aus dieser Zeit stammt möglicherweise das Relief an der Front des Schlosses, das einen Bären zeigt. Später besaß Johann Adolf von Rayski Schloss Struppen.

Schloss Struppen im 16. Jahrhundert

Im Erdgeschoss der Parkseite ließen vermutlich Bernsteins ein „Betstübchen“ oder (Kapelle) einbauen

Nun zu unserem Schloß Struppen, als Sitz der vormaligen Rittergutsbesitzer auf Kleinstruppen. Dieses Schloss ist nach der Kirche das Zweitälteste Gebäude in Struppen. Der Überlieferung nach stand auf dem heutigen Standort schon ein anderes wesentlich älteres Gebäude. Die Kelleranlage mit den zu erkennenden Gängen hat ein erhebliches Ausmaß. Von diesem Keller führten der Sage nach mehrere Gänge ab in Richtung Königsnase, zur Struppener Kirche und vielleicht bis zur Festung in Königstein. Diese Gänge sind jedoch heute nicht mehr nachvollziehbar. Die Erforschung bleibt späteren Zeiten vorbehalten. Das auf den alten Fundamenten neu aufgerichtete Schloss wurde mit Sicherheit von dem altadeligen erzgebirgischen Geschlecht derer von Bernstein (Bärenstein) erbaut. Das erstmalige Auftauchen der Bernsteins erfolgte zu Anfang des 16. Jahrhunderts, die erste Nachricht taucht bei einem Kindestod und dessen Beerdigung in der Kirche zu Struppen von 1531 auf. Der Vater des Kindes, der Adelige Hans Aßmus von Bernstein hat zu dieser Zeit nicht in Struppen gewohnt. Es ist anzunehmen, dass zu dieser Zeit der Bau des Schlosses erfolgte. Verschiedene Adlige, als letzte Frau v. Raisky wohnten, bis zum Verkauf des Rittergutes an den sächsischen Staatsfiscus 1822 immer in diesem Schloss.

Löwenkopf über dem Portal des Wendelsteins
Diese Grabplatte des Kindes des Hans Bernstein liegt links vor dem Altar der Kirche
Wappenstein mit Bär zwischen den Rundfenstem im Kellergeschoß (Außenseite)

Schloss Struppen im 17. und 18. Jahrhundert

Aus der Sammlung des sächsischen Altertumsverein zu Dresden

Der 30-jährige Krieg (1618 - 1648) mit seinen verheerenden Auswirkungen ging auch an Struppen nicht vorbei, es gab viele Opfer zu beklagen, jedoch fehlen für diese Zeit jegliche Schriften oder Überlieferungen für Struppen.

Der nächste Krieg und die damit verbundenen Lasten widerfuhr Struppen im Jahre 1756 durch den sogenannten Siebenjährigen Krieg . Am 29. August 1756 überfiel der Preußenkönig Friedrich der II. ohne Kriegserklärung Sachsen. Dies war der Beginn des "Siebenjährigen Krieges".

Die sächsische Armee befand sich am 30. August mit 17000 Soldaten auf den Höhen rund um Struppen, flankiert von den Festungen Sonnenstein und Königstein..

Der Preußenkönig hungerte die sächsische Armee innerhalb von 2 Monaten aus, es gab quasi um Struppen keine Nahrungsmittel mehr. Das Struppener Schloss war zu diesem Zeitpunkt Hauptquartier der sächsischen Armee. Lediglich durch eine zugestandene Lieferung des Preußenkönigs an den Kurfürsten, August der III. war dessen Versorgung gesichert. Die sächsische Armee versuchte am 12. October 1756 über Thürmsdorf und die Elbe aus der Einkesselung auszubrechen, geriet jedoch auf der Ebenheit bei Königstein in preußische Gefangenschaft.

Die Kapitulation und der darauffolgende Waffenstillstand erfolgten am 16.10.1756.

Über den kurzzeitigen Aufenthalt des Preußenkönigs im Struppener Schloss sind gedruckte Briefe vom 18. October 1756 erhalten, (siehe Auszug aus solchem)

Aus dieser Zeit möchte ich noch eine Besonderheit vom Jahr 1757 anführen, eine besondere Korn Aehre welche im Garten des Kirchvaters Schöne wuchs. Diese Merkwürdigkeit veranlasste die Menschen aus allen Richtungen zusammenzuströmen, um das Naturwunder zu bestaunen. Des Kirchvater Schöne Landwirtschaft lag in Klein Struppen. (aus der Sammlung des sächsichen Altertumsverein zu Dresden)

Textauszüge von Roland Bauer

Schloss Struppen ab dem 19. Jahrhundert

Das im Jahre 1737 von der Familie "von Rayski" erworbene Schloss und Rittergut wurde nach mehreren Erbfolgen 1822 an den Sächsischen Fiscus verkauft.

Dieser errichtete hier die Königlich Sächsische Soldaten-Knaben-Erziehungsanstalt Kleinstruppen. Fast 100 Jahre lang werden Halbwaisen und Waisenkinder von ehemaligen Soldaten ab dem 12. Lebensjahr für das Leben in Wirtschaft und Staatsapparat ausgebildet.

 

1828 – 1832 wurde zwecks Kapazitätserweiterung ein Unterkunftsgebäude erbaut.

 

1893 entstand die Turnhalle und 1897 das Schulgebäude.

 

Ab 1920 Kindererholungsheim, wurde das Objekt von 1933 – 1945 wieder militärisch genutzt: SA – Führerschule, Kaserne der 5. Ersatzkompanie des Pionier – Bataillon 13, Hilfslazarett Pirna.

 

Nach 1945 war das Schloss Umsiedlerquartier, Feierabendheim, Wohnhaus und Kindergarten. Nach dem Wendejahr 1989 erfuhr das Gebäude zunehmend Leerstand.

 

Heute befindet sich das Gesamtobjekt im Eigentum der Gemeinde Struppen.

Die Grundschule und die Turnhalle sind modernisiert und entsprechen den Anforderungen unserer Zeit.

Für das Schloss besteht seit 2008 mit Gründung unseres Vereins erstmals wieder Hoffnung auf eine dem Gebäude entsprechende Nutzung.